Marketing

Weitere Informationen zum Framing-Effekt

18. Juni 2025
Framing-Effekt
Kognitive Verzerrung
Entscheidungsfindung
Weitere Informationen zum Framing-Effekt

Key Takeaways

  • Der Framing-Effekt beschreibt, wie die Art der Informationspräsentation unsere Wahrnehmung und Entscheidungen beeinflusst.
  • Verlustaversion, Heuristiken und selektive Aufmerksamkeit sind psychologische Faktoren, die den Framing-Effekt verstärken.
  • Es gibt verschiedene Arten des Framing-Effekts, darunter Attribut-, Ziel- und Risiko-Framing, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Präsentation nutzen.

Der Framing-Effekt ist ein faszinierendes Phänomen der Kognitionspsychologie, das unser Entscheidungsverhalten maßgeblich beeinflusst. Er beschreibt, wie die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden – also der „Frame“ – unsere Wahrnehmung und Bewertung dieser Informationen verändert. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass der Framing-Effekt nicht auf mangelndem Wissen oder Intelligenz beruht, sondern tief in unseren kognitiven Prozessen verwurzelt ist. Er zeigt, dass wir Menschen eben nicht immer rational handeln, sondern uns von der Art der Darstellung leiten lassen.

Wie in unserem Artikel zum Thema Was ist Loss Aversion? Definition & Auswirkungen bereits erwähnt wurde, spielen psychologische Faktoren eine wesentliche Rolle bei Entscheidungen. In diesem Artikel werden wir den Framing-Effekt genauer beleuchten, seine verschiedenen Arten und Auswirkungen untersuchen und Strategien aufzeigen, wie man ihn erkennen und für sich nutzen kann. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für dieses Phänomen zu entwickeln, um informiertere und rationalere Entscheidungen treffen zu können.

Was ist der Framing-Effekt? Eine Definition

Der Framing-Effekt, auch als Einrahmungseffekt bekannt, beschreibt die kognitive Verzerrung, bei der die Art und Weise, wie eine Information präsentiert wird, die Entscheidungen einer Person beeinflusst. Das bedeutet, dass Menschen unterschiedliche Entscheidungen treffen können, obwohl die zugrunde liegenden Fakten identisch sind, lediglich die Formulierung variiert. Der Fokus liegt also darauf, wie eine Botschaft „eingerahmt“ wird.

Ein klassisches Beispiel ist die Darstellung einer Operation: Wird sie als „90% Überlebensrate“ oder als „10% Sterberate“ beschrieben, obwohl beides die gleiche Information transportiert, empfinden die meisten Menschen die erste Formulierung als attraktiver und würden eher zustimmen Studie zum Framing-Effekt. Dies liegt daran, dass die Betonung auf dem positiven Aspekt (Überleben) im Gegensatz zum negativen Aspekt (Sterben) liegt. Der Framing-Effekt zeigt, wie wichtig es ist, die Perspektive und den Kontext bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.

Die Psychologie hinter dem Framing-Effekt

Um den Framing-Effekt vollständig zu verstehen, ist es wichtig, die psychologischen Prozesse zu betrachten, die ihm zugrunde liegen. Hier sind einige Schlüsselaspekte:

  • Verlustaversion: Menschen neigen dazu, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne. Diese Verlustaversion führt dazu, dass wir risikoscheuer sind, wenn Optionen als potenzielle Verluste dargestellt werden, und risikofreudiger, wenn sie als potenzielle Gewinne dargestellt werden. Der bereits erwähnte Artikel zum Thema Was ist Loss Aversion? Definition & Auswirkungen geht hierauf noch genauer ein.
  • Heuristiken: Unser Gehirn nutzt oft vereinfachte Entscheidungsregeln, sogenannte Heuristiken, um schnell zu Urteilen zu gelangen. Diese Heuristiken können uns anfällig für den Framing-Effekt machen, da wir uns auf bestimmte Aspekte der Präsentation konzentrieren und andere ignorieren. Mehr Informationen zu kognitiven Vereinfachungen im Marketing finden Sie auch unter Kognitive Verzerrungen im Marketing: Mehr Erfolg.
  • Selektive Aufmerksamkeit: Die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte. Ein positiver Frame lenkt die Aufmerksamkeit auf positive Eigenschaften, während ein negativer Frame die Aufmerksamkeit auf negative Eigenschaften lenkt. Dies beeinflusst unsere Bewertung und Entscheidung. Die Auswirkungen des Framing-Effekts können durch Ablenkung noch verstärkt werden. Hierzu auch interessant: Cognitive Load im Marketing: Wie Sie Ihre Botschaft vereinfachen und Kunden gewinnen.

Arten des Framing-Effekts

Es gibt verschiedene Arten des Framing-Effekts, die sich in der Art und Weise unterscheiden, wie Informationen präsentiert werden:

Attribut-Framing

Beim Attribut-Framing wird ein einzelnes Attribut eines Objekts oder Ereignisses unterschiedlich beschrieben, um eine positivere oder negativere Bewertung hervorzurufen. Ein Beispiel wäre die Beschreibung von Hackfleisch als „75% fettfrei“ (positiv) oder „25% Fett“ (negativ). Obwohl beide Beschreibungen die gleiche Information enthalten, wird die erste Formulierung als gesünder und attraktiver wahrgenommen.

Ziel-Framing

Das Ziel-Framing beeinflusst die Überzeugungskraft einer Botschaft, indem es die Konsequenzen der Befolgung oder Nichtbefolgung einer Empfehlung hervorhebt. Beispielsweise könnte eine Botschaft zur Gesundheitsvorsorge entweder die Vorteile der Früherkennung (positiv) oder die Risiken der Nichtbeachtung (negativ) betonen. Studien haben gezeigt, dass negative Frames, die Verluste betonen, oft effektiver sind, um Verhaltensänderungen zu bewirken Ziel-Framing Studie. Dies hängt mit der Verlustaversion zusammen, die wir bereits besprochen haben.

Risiko-Framing

Das Risiko-Framing bezieht sich auf die Art und Weise, wie Wahrscheinlichkeiten und Ergebnisse von riskanten Entscheidungen dargestellt werden. Menschen reagieren unterschiedlich auf Optionen, die als Gewinne oder Verluste dargestellt werden, selbst wenn die Wahrscheinlichkeiten gleich sind. Dies wurde besonders durch die Forschung von Daniel Kahneman und Amos Tversky bekannt, die die Grundlage für die Prospect Theory bildete Kahneman und Tversky Prospect Theory.

Beispiele für den Framing-Effekt im Alltag

Der Framing-Effekt ist allgegenwärtig und beeinflusst unsere Entscheidungen in verschiedenen Lebensbereichen:

  • Marketing: Unternehmen nutzen den Framing-Effekt, um ihre Produkte und Dienstleistungen attraktiver zu gestalten. Beispielsweise wird ein Produkt möglicherweise als „mit 99%iger Wahrscheinlichkeit wirksam“ beworben, anstatt als „mit 1%iger Wahrscheinlichkeit unwirksam“. Oder Rabattaktionen werden als „Sie sparen 50 €“ dargestellt, statt als „Sie zahlen nur noch 50 €“.
  • Politik: Politiker nutzen den Framing-Effekt, um öffentliche Meinung zu beeinflussen. Ein Gesetz könnte beispielsweise als „zur Stärkung der nationalen Sicherheit“ oder als „zur Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten“ dargestellt werden. Hierbei spielt auch die Medienlandschaft eine entscheidende Rolle.
  • Medizin: Ärzte und Gesundheitsexperten können den Framing-Effekt nutzen, um Patienten bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Art und Weise, wie Behandlungsmöglichkeiten und Risiken dargestellt werden, kann die Wahl des Patienten erheblich beeinflussen. Wie bereits erwähnt, kann die Formulierung einer Operation als „90% Überlebensrate“ anstelle von „10% Sterberate“ die Akzeptanz erhöhen.
  • Finanzen: Investoren sind anfällig für den Framing-Effekt, wenn sie Anlageentscheidungen treffen. Die Art und Weise, wie Informationen über potenzielle Gewinne und Verluste präsentiert werden, kann ihre Risikobereitschaft beeinflussen. So werden beispielsweise Aktien eher gekauft, wenn sie als „wachstumsstark“ beworben werden, anstatt als „volatil“.

Auswirkungen des Framing-Effekts

Der Framing-Effekt kann weitreichende Auswirkungen haben:

Wie man den Framing-Effekt erkennt und vermeidet

Obwohl der Framing-Effekt tief in unseren kognitiven Prozessen verwurzelt ist, gibt es Strategien, um ihn zu erkennen und seine Auswirkungen zu minimieren:

  • Bewusstsein: Der erste Schritt ist, sich des Framing-Effekts bewusst zu sein. Je mehr wir über dieses Phänomen wissen, desto besser können wir es in unserem eigenen Denken erkennen.
  • Informationen kritisch hinterfragen: Hinterfragen Sie die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden. Konzentrieren Sie sich auf die zugrunde liegenden Fakten und ignorieren Sie die emotionale Färbung der Präsentation. Eine Analyse der Suchintention kann hier hilfreich sein Mehr Informationen zur Analyse der Suchintention.
  • Alternative Formulierungen suchen: Versuchen Sie, Informationen in verschiedenen Formulierungen zu betrachten. Wenn Ihnen eine Option als „90% Überlebensrate“ präsentiert wird, fragen Sie sich, wie sie als „10% Sterberate“ aussehen würde. Und wie würde sich diese Erkenntnis auf Ihre Entscheidung auswirken?
  • Emotionen kontrollieren: Lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen leiten. Der Framing-Effekt wirkt oft stärker, wenn wir emotional involviert sind. Versuchen Sie, Entscheidungen rational und objektiv zu treffen.
  • Expertenrat einholen: Holen Sie sich den Rat von Experten ein, die unvoreingenommen sind und Ihnen helfen können, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Oder wie wäre es mit einer SWOT-Analyse SWOT-Analyse-Leitfaden?

Der Framing-Effekt im Marketing: Chancen und Risiken

Im Marketing ist der Framing-Effekt ein mächtiges Werkzeug, um die Wahrnehmung und das Verhalten der Konsumenten zu beeinflussen. Unternehmen nutzen Framing-Techniken, um ihre Produkte und Dienstleistungen in einem positiven Licht darzustellen und die Kaufbereitschaft zu erhöhen. Aber wie können Unternehmen den Framing-Effekt ethisch und effektiv einsetzen?

Chancen des Framing-Effekts im Marketing

  • Produktattraktivität steigern: Durch die Betonung positiver Eigenschaften und Vorteile können Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen attraktiver gestalten. Ein Beispiel hierfür ist die Bewerbung eines Produkts als „umweltfreundlich“ oder „nachhaltig“ Nachhaltigkeitsmarketing ist ein wichtiger Faktor, was besonders bei umweltbewussten Konsumenten ankommt.
  • Kundenbindung erhöhen: Durch die Schaffung einer positiven Markenassoziation können Unternehmen die Kundenbindung erhöhen. Dies kann durch Framing-Techniken erreicht werden, die positive Emotionen und Werte mit der Marke verbinden Alles zum Thema Branding: Strategien für eine starke Marke.
  • Verkaufszahlen steigern: Der gezielte Einsatz des Framing-Effekts kann zu höheren Verkaufszahlen führen. Indem Unternehmen die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Zielgruppe ansprechen und ihre Produkte entsprechend präsentieren, können sie die Kaufentscheidung positiv beeinflussen.

Risiken des Framing-Effekts im Marketing

  • Irreführung und Manipulation: Der Framing-Effekt kann missbraucht werden, um Konsumenten zu täuschen und zu manipulieren. Irreführende Werbung und falsche Versprechungen können das Vertrauen der Kunden untergraben und dem Ruf des Unternehmens schaden.
  • Ethische Bedenken: Der Einsatz des Framing-Effekts wirft ethische Fragen auf. Ist es moralisch vertretbar, Konsumenten durch Framing-Techniken zu beeinflussen, auch wenn dies zu uninformierten Entscheidungen führt? Unternehmen müssen sich dieser Frage stellen und verantwortungsvoll handeln. Auch der Artikel über den Der 'FOMO-Bias' als ethische Blackbox: Landingpages und künstliche Verknappung geht auf ethische Probleme in Bezug auf Verzerrungen ein.
  • Negative Reaktionen: Wenn Konsumenten erkennen, dass sie durch Framing-Techniken manipuliert werden, können sie negativ reagieren. Dies kann zu einem Vertrauensverlust und einer Schädigung des Images des Unternehmens führen.

Ethischer Einsatz des Framing-Effekts im Marketing

Um den Framing-Effekt ethisch und effektiv im Marketing einzusetzen, sollten Unternehmen folgende Grundsätze beachten:

  • Transparenz: Seien Sie transparent über die Eigenschaften und Vorteile Ihrer Produkte und Dienstleistungen. Vermeiden Sie irreführende Werbung und falsche Versprechungen.
  • Ehrlichkeit: Seien Sie ehrlich über die Risiken und Nachteile Ihrer Produkte und Dienstleistungen. Verheimlichen Sie keine wichtigen Informationen.
  • Respekt: Respektieren Sie die Entscheidungsfreiheit Ihrer Kunden. Manipulieren Sie sie nicht und zwingen Sie sie nicht zu uninformierten Entscheidungen.
  • Mehrwert: Bieten Sie Ihren Kunden einen Mehrwert. Konzentrieren Sie sich darauf, ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ihre Probleme zu lösen.

Fazit: Der Framing-Effekt als Schlüssel zum Verständnis menschlichen Entscheidungsverhaltens

Der Framing-Effekt ist ein mächtiges Werkzeug, das unsere Entscheidungen in vielfältiger Weise beeinflusst. Er zeigt, dass wir Menschen eben nicht immer rational handeln, sondern uns von der Art der Darstellung leiten lassen. Durch das Verständnis des Framing-Effekts können wir unsere eigenen Entscheidungen bewusster treffen und uns vor Manipulation schützen. Im Marketing bietet der Framing-Effekt sowohl Chancen als auch Risiken. Unternehmen, die ihn ethisch und transparent einsetzen, können ihre Produkte und Dienstleistungen attraktiver gestalten und die Kundenbindung erhöhen. Unternehmen, die ihn missbrauchen, riskieren jedoch das Vertrauen ihrer Kunden und ihren Ruf. Daher ist es wichtig, den Framing-Effekt verantwortungsvoll einzusetzen und sich seiner potenziellen Auswirkungen bewusst zu sein. Um noch tiefer in die Entscheidungsfindung einzutauchen, könnte eine Lektüre über Datengesteuerte Entscheidungsfindung im Marketing: Grundlagen & Vorteile interessant sein.

Interaktives Quiz

Quiz: Was beschreibt der Framing-Effekt?

Lade Kommentare...

Kommentar hinterlassen

Weitere interessante Artikel

Klaviyo E-Mail Marketing: Der umfassende Leitfaden
Erfahren Sie alles über Klaviyo E-Mail Marketing: Grundlagen, Vorteile, Strategien und Tipps für erfolgreiche Kampagnen. Steigern Sie Ihren Umsatz!
Beitrag zur Analyse der Kundenbedürfnisse
Effektive Analyse der Kundenbedürfnisse: Methoden, Tools & Best Practices für zielgerichtete Marketingstrategien und Kundenzufriedenheit.
A/B-Tests im Online-Marketing: Der ultimative Guide
A/B-Tests im Online-Marketing: So optimieren Sie Ihre Kampagnen, verbessern die Conversion-Rate und erzielen bessere Ergebnisse. Jetzt informieren!